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Plädoyer für Europa

|   Politisches Leben

Unser Redner, Jochen Kubosch, hat ein eindrucksvolles Bild der Europäischen Union gezeichnet und uns eindringlich die Wichtigkeit eines geeinten, starken Europas vermittelt.

Zu der Veranstaltung waren leider nicht so viele Besucher gekommen, aber diejenigen, die da waren, zeigten aber sowohl Durchhaltevermögen als auch Interesse und stellten viele Zwischenfragen, um Europa noch besser kennen zu lernen. Denn Jochen Kubosch verstand es die vielen Vor- und wenigen Nachteile anschaulich, verständlich und nachvollziehbar aufzuzeigen.

Jochen Kubosch ist im freien Rednerteam der Europäischen Kommission tätig. Ursprünglich war er als Arbeitsrichter tätig und dem (damals noch äußerst unbeliebten) Ruf für drei Jahre nach Brüssel gefolgt. Sein Vorteil hierbar war, dass er fließend französisch sprach - heute ist Englisch die Hauptarbeitssprache als "kleinster gemeinsamer Nenner" für alle 28 Mitgliedsstaaten; daneben werden aber auch weiterhin französisch und deutsch gesprochen. Nach seiner Abordnung nach Belgien hätte es eigentlich zurück gehen sollen, er bewarb sich aber erfolgreich als EU-Beamter und war dort in verschiedenen Positionen tätig - zuletzt als Pressesprecher der Europäischen Kommission - bis er schließlich doch wieder nach Deutschland zurückkehrte um das Verbindungsbüro der EU in München zu leiten.

Kubosch als echter Europäer wirbt für den friedlichen Interessenausgleich der 28 Mitgliedsstaaten - denn nur zusammen können die rund 500.000.000 Menschen (1/2 Milliarde) die europäischen Werte weltweit verbreiten, für Sicherheit und Stabilität auch über die Mitgliedsländer hinaus wirken und ökonomisch den Einfluß aufrechterhalten, den sie aktuell haben. Auch wenn die EU nur sechs Prozent der Weltbevölkerung stellt produzieren sie zusammen rund 25% der weltweiten Wirtschaftsleistung. Im EU-Parlament sind rund 200 Parteien vertreten und in den 28 Staaten werden 24 unterschiedliche Sprachen gesprochen - das macht die Zusammenarbeit nicht immer einfach.

"Eine kompromisslose Politik machen zu wollen, ist zutiefst uneuropäisch" sagte Kubosch. Es sei ganz natürlich, dass man als Lokalpolitiker von der einen oder anderen Seite auf Europa schimpfe - sei es weil zu viel oder weil zu wenig reguliert würde. Hier gibt es aber den Interessenkonflikt, dass die Staaten einerseits keine Kompetenzen abgeben wollen und andererseits mehr Verantwortung und Aufgaben von der EU erwarten. Zwei Beispiele hierfür sind die Steuer- oder Außenpolitik.

Auf die Frage, wie er die Brexit-Situation einschätze sagte er, er hoffe inständig darauf, dass England Abstand vom Austritt nimmt. Er glaubt auch, dass es ansonsten schwierig werden könne. Die Verhandlungen mit der Schweiz für "offene Grenzen" hätten sich immerhin fast 30 Jahre hingezogen - und dies drohe auch mit Großbritannien an der Inlandsgrenze zu Irland. UK müsse sicherstellen, dass jedes in der EU regulierte Produkt (Lebensmittel, Kinderspielzeug, Waffen usw.) innerhalb der englischen Grenzen mindestens die gleichen Standards erfülle, d. h. kein giftiges Spielzeug von Nordirland nach Irland importiert werden könne.

Dass Europa wichtig ist zeigten die anwesenden Parteien: die Grünen, die SPD und die Freien Wähler waren je zu zweit erschienen - mit Birgit Raab war sogar eine Kandidatin für das Europaparlament (Grüne) erschienen.

Wir bitten alle Leser darum, an der Europawahl am 26. Mai teilzunehmen und für die Demokratie, für ein starkes Europa einzutreten. Und Herr Kubosch ergänzt: gehen Sie selbst und nehmen Sie noch zehn weitere Wählerinnen und Wähler mit!

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Für Europa - in der Galerie Gaswerk.
Jochen Kubosch erzählt aus seinen langjährigen Erfahrungen als Beamter bei der EU.
Ein echter Europäer und glühender Verfechter des innereuropäischen Zusammenhalts: Jochen Kubosch.
Appell zum Schluss: gehen Sie wählen und nehmen am besten noch zehn Andere mit.