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Vortrag Betrug on- und offline

Erstellt von Nadine Siegert |

Einen sehr interessanten, spannenden und zugleich schockierenden Vortrag präsentierte uns am 10. Februar 2020 der Polizeihauptkommissar Herbst. Er selbst ist seit einigen Jahren in der Kriminalpolizeilichen Prävention tätig und schilderte uns sehr beeindruckend die verschiedensten Maschen von Trickbetrügern.

So gibt es zum einen die „falschen Polizisten“, deren Anrufe täuschend echt und zudem durchaus mit Geräuschen von Funkgeräten und Sirenen untermalt sind. Hier wird meist auf eine Verbrecherbande hingewiesen, die in unmittelbarer Nähe ihr Unwesen treibt. Um Geld und Wertgegenstände zu schützen, würde die Polizei diese verwahren. Solche Fälle gab es in Mittelfranken cira 2500 im letzten Jahr, 39 davon waren erfolgreich. Die Täter erbeuteten dabei Bargeld und Wertgegenstände in Höhe von 1,5 Mio €.

Opfer sind meist ältere Menschen. Warum ist das so? Auch das erklärt Herbst sehr logisch. „Ältere Menschen haben ein höheren Respekt vor Autoritäten, wie der Polizei und sind zudem schneller einzuschüchtern“. Diese Anrufe erfolgen zudem oft über einen längeren Zeitraum, so wird ein gewisses Vertrauensverhältnis aufgebaut.

Nebst den Polizisten ist auch der sogenannte „Enkeltrick“ eine bekannte Masche der Trickbetrüger. Hier meldet sich der vermeintlich Enkel bei Oma oder Opa und bittet um eine Geldsumme für die Anzahlung des Kaufes einer Eigentumswohnung, oder ähnliches. Einige Male wird das Vorhaben telefonisch besprochen, bei der Übergabe ist der Enkel jedoch verhindert und schickt eine „Freundin“ oder gar die „Sekretärin des Notars“, der den Kauf besiegelt. Doch auch die Sekretärin ist nicht echt und so landet das Geld wieder in den Händen der Trickbetrüger. Opfergruppen und Fallzahlen sind ähnlich derer der falschen Polizisten.

Steigern lassen sich solche Betrügereien nur noch durch „Schockanrufe“. Hier wird dem Angerufenen eine brenzliche Situation (Autounfall im Ausland oder Inhaftierung eines nahen Verwandten) vorgespielt. Ähnlich, wie in den anderen Fällen, soll hier Bargeld gezahlt werden. Eine Mittelsperson holt das Geld ab, um die Arztrechnung oder Kaution für die Freilassung zu bezahlen.

Wie kann man sich davor schützen?

Wachsam sein, ist das oberste Gebot. Ein gesundes Misstrauen ist bei solchen Anrufen nicht verkehrt. Außerdem rät Herbst, lassen Sie Ihre Nummer im Telefonbuch löschen, denn hier wird speziell nach älter klingenden Namen gesucht.

Doch nicht nur telefonisch in der scheinbaren Anonymität funktionieren solche Maschen, auch direkt an der Haustür passiert immer wieder Trickbetrug.

Hier gibt es falsche Handwerker / Monteure, kranke / hilfsbedürftige Personen, oder Personen die nur eine Nachricht für den Nachbarn hinterlassen möchten.

Egal was der Grund ist, es wird immer versucht in die Wohnung oder das Haus zukommen. Die Eingangstür wird dabei nicht richtig verschlossen, so dass eine zweite Person ebenfalls in die Wohnung kommen kann. Während die erste Person den Bewohner ablenkt (Zettel und Stift geben lassen, Wasser holen, Zähler ablesen), schaut sich die zweite Person in der Wohnung um. Herbst empfehlt hier, keinen in die Wohnung zu lassen, den man nicht kennt. Wasser, oder ein Zettel kann auch vor die Tür gereicht werden. Gut ist hier auch eine Türkette, oder ein Türriegel.

Doch was, wenn der Handwerker einfach anfängt zu arbeiten, unbeauftragt das Dach neu deckt, oder das Pflaster der Einfahrt reinigt? Richtig gelesen, auch das gibt es. Diese Handwerker verschwinden auch nach Aufforderung nicht und nach (halb-) getaner Arbeit, kommt dann die Rechnung, für eine Leistung, die man nie beauftragt hat. Hier empfiehlt es sich gleich die 110 zu rufen und die Handwerker - über die Polizei - bitten zu gehen. Es ist keines falls von Vorteil, die Arbeiten erst ausführen zu lassen und dann die Polizei zu rufen 😉 Meist verursachen die falschen Handwerker mehr Schaden, als Nutzen.

Das Thema Trickbetrug im Internet, vorgestellt von Joachim Süß, rundete den Abend ab.

Joachim erzählte uns, dass sich über das Internet schneller noch mehr potentielle Opfer finden lassen (eine Mail kann gleichzeitig an tausende Adressen versendet werden). Die Trickbetrüger versuchen an Passwörter und Daten zu gelangen.

E-Mails zu bekommen ist an sich nicht gefährlich, doch die Links in den Mails sind es, von denen die Gefahr ausgeht. Sie können falsche Webseiten vortäuschen oder im Hintergrund Systeme installieren. Es empfiehlt niemals Kontaktdaten oder Passwörter über einen Link in einer Mail einzugeben. Gehen Sie immer über die offizielle Seite.

Löschen Sie Mails, die sie nicht kennen. Klicken Sie nicht auf Links in Mails, die Sie nicht kennen. Und, vor allem, halten Sie Ihr Virenupdate und ihr Betriebssystem aktuell.

Ein super spannender Abend mit vielen vielen Informationen geht zu Ende.. Und alle sind wir jetzt deutlich mehr sensibilisiert für das Thema Trickbetrug.

Danke für die Organisation

Nadine Siegert

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